Atomenergie
AKW Grafenrheinfeld geht vom Netz - weil sich’s einfach nicht mehr rechnet
Das älteste Atomkraftwerk Deutschlands soll am 31. Mai 2015 vom Netz gehen. So hat es zumindest der Betreiber E.ON Kernkraft im vergangenen Jahr offiziell angekündigt. Damit nimmt E.ON das Atomkraftwerk sieben Monate früher außer Betrieb als es nach dem 2011 beschlossenen Plänen der schwarz-gelben Regierung geplant war.

Natürlich nimmt E.ON das Kraftwerk aus ökonomischen Gründen früher vom Netz – und nicht weil sie verstanden hätten, dass das Risiko zu groß ist oder das Kraftwerk längst überflüssig geworden ist. Wie jedes AKW wurde Grafenrheinfeld in den letzten Jahren regelmäßig einmal pro Jahr zur Revision und zum Austausch etwa eines Viertels der Brennelemente für einige Wochen runtergefahren. Mit dem Brennelementewechsel wird jedesmal die im Jahr 2011 eingeführte Kernbrennstoffsteuer fällig – und zwar für jedes neu eingesetzte Brennelement. Im Frühjahr 2014 wären also für die frischen Brennelemente Steuern in Höhe von mehreren zig Millionen Euro angefallen, obwohl diese Brennelemente nur noch sieben Monate im Einsatz gewesen wären.
Das hat die Ökonomen bei E.ON auf den Plan gerufen. Sie haben alles durchgerechnet und festgestellt, dass die Kosten für neue Brennelemente und die dabei fälligen Steuern zu hoch sind, angesichts der Tatsache, dass die Strompreise an der Strombörse in Leipzig in den Keller gerutscht sind. Die Konsequenz: Die noch vorhandenen Brennelemente wurden im März noch einmal im Reaktorkern umsortiert und werden jetzt bis Ende Mai „ausgepresst“. Und dann geht der Reaktor sieben Monate früher vom Netz als erlaubt. – Gut für E.ON, noch besser für alle Menschen rund um Grafenrheinfeld und weit darüber hinaus.