Rechtsextremismus

Menschen in Waldkraiburg brauchen Unterstützung aus Politik und Gesellschaft

Cemal Bozoglu und Gülseren Demirel machen sich nach Anschlagsserie auf türkische Geschäfte vor Ort ein Lagebild

08. Mai 2020

Nach mehreren mutmaßlich politisch motivierten Anschlägen auf türkische Ladengeschäfte in Waldkraiburg haben sich die Landtags-Grünen am Freitag vor Ort ein Lagebild gemacht. Der Sprecher für Strategien gegen Rechtsextremismus, Cemal Bozoğlu, und seine Kollegin und integrationspolitische Sprecherin Gülseren Demirel, trafen Einsatzkräfte der Polizei, politische Entscheidungsträger und Bürgerinnen und Bürger in Waldkraiburg. Nach den Gesprächen äußern sie sich wie folgt.

Cemal Bozoğlu: „Vier Anschläge binnen kurzer Zeit auf Ladengeschäfte von Menschen mit türkischem Hintergrund in Waldkraiburg geben großen Anlass zur Sorge. Der oder die Täter haben den Tod von Menschen bewusst in Kauf genommen. Das ist ein feiger Akt, der auf das friedliche Zusammenleben abzielt. Die Vorgänge scheinen in die derzeitige strategische Ausrichtung rechtsextremistischer Kreise zu passen: Minderheitengruppen einschüchtern, Angst verbreiten und Chaos stiften. Damit die Angst bei den Betroffenen und offensichtlich Bedrohten nicht weiter steigt, muss die Fahndung vorangetrieben werden. Überfällig ist auch ein flächendeckende Opferberatung in Bayer, die den Menschen in solchen Situationen zur Seite steht.“

Gülseren Demirel: "Die Gespräche mit der Polizei und dem Bürgermeister haben mein Vertrauen gestärkt, dass die Bedrohungslage als solche erkannt und konsequent bearbeitet wird. Die Einrichtung einer Sonderkommission mit 50 Ermittlerinnen und Ermittlern macht Hoffnung auf schnelle Ermittlungsergebnisse. Die Polizei hat ihre Präsenz in der Stadt sichtbar erhöht und auch eine Ansprechperson für die Betroffenen benannt. Die Bevölkerung ist weiter spürbar verunsichert und braucht jetzt neben dem polizeilichen Einsatz für mehr Sicherheit auch Unterstützung aus der Politik und der Gesellschaft. Es ist wichtig, dass politische Entscheidungsträger in Waldkraiburg Gesicht zeigen.“