Bildung und Wissenschaft

Chancen für jedes Kind sichern

Bessere Bildungschancen für Bayerns Grundschulkinder

29. September 2022

Wir Landtags-Grüne wollen zukunftsfähige Grundschulen, die jedem Kind gerecht werden. Im Zentrum stehen das kindliche Wohlergehen, kindgerechte Beteiligung und Chancengerechtigkeit.   

Um den unterschiedlichen Bedürfnissen der Grundschüler*innen gerecht zu werden, haben wir Landtags-Grüne unser Antragspaket „Bessere Bildungschancen für Bayerns Grundschulkinder“ in den Bildungsausschuss eingebracht.  

Unsere Anträge konzentrieren sich auf den Übergang zwischen Kita und Grundschule:  Für die individuelle Bildungsbiografie ist das Gelingen dieses Übergangs von entscheidender Bedeutung. Um diesen Übergang im Sinne der Kinder zu optimieren, fordern wir einerseits ein Kooperationsprogramm zwischen Kindertageseinrichtungen und Grundschulen zu etablieren und dieses in den jeweiligen Gesetzen zu verankern, sowie wechselseitige Praktika in der Lehrkräfte- und Fachkräfteausbildung einzuführen.  

Neben der Zusammenarbeit von Kindertageseinrichtung und Grundschule kommt der Kooperation mit den Eltern eine besondere Bedeutung zu. Eltern und pädagogische Fachkräfte in der Kindertageseinrichtung kennen das Kind zum Zeitpunkt der Einschulung am besten. Mit dem gemeinsamen Ausfüllen eines Übergabebogens als einheitlicher Informationsbogen wird seit dem Schuljahr 2008/2009 sichergestellt, dass Lehrkräfte Informationen über die individuellen Kompetenzen des Kindes erhalten und ggf. individuelle Fördermaßnahmen nahtlos und ohne Verzögerung weiterführen können. Diesen Bogen wollen wir Grüne um ein Entwicklungsgespräch zwischen den Lehrkräften, den Eltern (in Anwesenheit der Kinder) sowie den Erzieher*innen ergänzen, um einen reibungslosen Übergang zu ermöglichen und offene Fragen, Anmerkungen oder Bedenken in einem sicheren Rahmen zu besprechen. Zudem soll der Übergabebogen in dem Bereich „Diagnostik“ in eine digitale Schülerakte überführt werden. Unter den Bereich „Diagnostik“ fallen hierbei zum einen die körperliche, geistige, sprachliche sowie soziale und emotionale Entwicklung zum anderen die Inanspruchnahme von Angeboten wie einer Ergotherapie, Logopädie oder das Besuchen eines Vorkurses Deutsch. Eine digitale Schülerakte würde eine Vereinfachung des Einschulungsprozesses für alle Seiten darstellen und die Schulen bezüglich der Einschulung bürokratisch entlasten.

Im vierten Antrag fordern wir, die Rahmenbedingungen für eine umfassende alltagsintegrierte Sprachbildung und Förderung in Kindertageseinrichtungen, in der Kindertagespflege und an Grundschulen in Bayern zu schaffen. Denn der Spracherwerb ist ein wesentlicher Schlüssel zum Bildungserfolg und zu sozialer Teilhabe. In Langzeitstudien wird deutlich, dass die Sprachkenntnisse besonders entscheidend für den Erfolg der Grundschulzeit sind und langfristig wirken. Ein Faktor dafür ist die frühe Förderung der Bildungssprache Deutsch.

Es reicht nicht, erst in der Grundschule mit dieser Förderung zu beginnen, deshalb fordern wir ein umfassendes Maßnahmenpaket, das sowohl die Kindertageseinrichtung als auch die Grundschule umfasst. Dadurch können Separationen oder Rückstellungen aufgrund mangelnder Deutschkenntnisse im ersten Schuljahr vermieden werden. Es soll nicht vom Zufall oder dem Engagement Einzelner abhängig sein, wie gut die Spracherwerbsförderung in der frühkindlichen Bildung in Bayern ist, wir brauchen strukturelle, personelle und inhaltliche Maßnahmen zur Sprachbildung und Sprachförderung, die systematisch in allen Grundschulen und in allen Formen der frühkindlichen Bildung und Betreuung umgesetzt werden.

Außerdem fordern wir, die Gewichtungsfaktoren in Kindertageseinrichtungen für Kinder mit Förderbedarf in der Grundschule fortzuführen. Während es in Kindertageseinrichtungen Gewichtungsfaktoren für Kinder mit erhöhten Förderbedarfen gibt, fallen diese in der Grundschule gänzlich weg. Kinder, deren Eltern nicht deutschsprachiger Herkunft sind, erhalten in der Kindertageseinrichtung beispielsweise einen Faktor von 1,3, Kinder mit einer körperlichen oder geistigen Beeinträchtigung erhalten einen Faktor von 4,5. Beim Besuch des Vorkurses Deutsch von Kindern mit Migrationshintergrund im letzten Jahr vor der Einschulung wird der Faktor zusätzlich um 0,1 erhöht. Im schulischen Bereich besteht bisher ein flexibles Unterstützungssystem.  Höhere Gewichtungsfaktoren würden mehr bedarfsgerechte und zielgerichtete Personalverbesserungen ermöglichen, um Inklusion und Chancengerechtigkeit zu fördern.  

Hier alle Anträge:

  • Bessere Bildungschancen für Bayerns Grundschulkinder I: Kooperationsprogramm zwischen Kindergarten und Schule etablieren:
    Drs. 18/23500

  • Bessere Bildungschancen für Bayerns Grundschulkinder II: Bildungsübergang in Lehrkraft- und Fachkräfteausbildung verankern:
    Drs. 18/23501

  • Bessere Bildungschancen für Bayerns Grundschulkinder III: Übergabebogen erweitern: Drs. 18/23502 

  • Bessere Bildungschancen für Bayerns Grundschulkinder IV: Bürokratiedschungel beenden und digitale Schülerakte einführen
    Drs. 18/23503

  • Bessere Bildungschancen für Bayerns Grundschulkinder V: Angebotspalette der Sprachförderung erweitern Drs. 18/23504

  • Bessere Bildungschancen für Bayerns Grundschulkinder VI: Gewichtungsfaktoren etablieren Drs. 18/23505