Inklusives Bildungssystem weiter vorantreiben

<p><strong>„Wir sind hier in Bayern von einem inklusiven Bildungssystem noch weit entfernt“, kommentiert der bildungspolitische Sprecher der Landtags-Grünen, Thomas Gehring, die aktuellen Zahlen der Bertelsmann-Stiftung.</strong> Der Freistaat liege bei der Umsetzung der Inklusion in allen Bildungsbereichen unter dem Bundesdurchschnitt.</p>

03. September 2015

Zwar sei, laut Studie, der Anteil der Kinder mit Behinderung, die eine Regelschule besuchen, von 16 Prozent auf 26 Prozent gestiegen. „Bundesweit aber besucht schon fast jedes dritte Kind mit Behinderung eine Regelschule. Bei der Inklusionsquote steht Bayern unter den letzten vier in der Tabelle.“

Die bisherigen Fortschritte würden auf der Arbeit der vom Landtag eingerichteten interfraktionellen Arbeitsgruppe beruhen. Darauf dürfe man sich aber jetzt nicht ausruhen. Thomas Gehring: „Jetzt müssen wir weitermachen: Wir brauchen erstens eine bessere Ausstattung aller Schulen, die inklusiv arbeiten, ebenso eine zweite Lehrkraft in den Klassen mit förderbedürftigen Kindern und drittens Inklusion als Bestandteil der Lehrerbildung für alle Schularten.“

SchülerInnen mit Behinderungen dürften nicht aus dem Regelschulsystem ausgegrenzt werden und Inklusion dürfe auch an weiterführenden Schulen „kein Fremdwort mehr bleiben. Wir brauchen eine Offensive für mehr Inklusion auf allen Ebenen des Bildungssystems und eine Strategie zur beschleunigten Umsetzung eines inklusiven Bildungssystems.“

Inklusion finde in Bayern zudem hauptsächlich an Grund-, Haupt- und Mittelschulen statt. In bayerischen Kitas liege der Inklusionsanteil bei 41,7 Prozent (Bund 67 Prozent). „Bayern stehe hier im Bundesvergleich an allerletzter Stelle.“ In der Grundschule betrage die Quote 36,7 Prozent (Bund 46,9 Prozent). In der Sekundarstufe seien es nur noch 22,6 Prozent (Bund 29,9 Prozent). Davon besuche nur jeder zehnte Förderschüler eine Realschule oder ein Gymnasium. Thomas Gehring: „Je höher also die Bildungsstufe, desto geringer die Chancen auf Inklusion – das kann nicht sein.“