Gewaltfreie Erziehung: auch für Kinder der Sekte "12 Stämme"

<p><strong>Das Kultusministerium berichtete am Donnerstag im Ausschuss für Bildung und Kultus über die Durchsetzung der Schulpflicht bei den Kindern der Sekte "12 Stämme".</strong> Die Ergänzungsschule wurde im Sommer 2013 geschlossen. Im September 2013 hatten die Behörden insgesamt 40 Kinder und Jugendliche ihren Eltern weggenommen. Grund war der Verdacht, dass die Kinder immer wieder mit Ruten geschlagen wurden. Folge war eine Serie von Strafverfahren und sonstigen Prozessen, die immer noch nicht abgeschlossen ist. <br>

13. Februar 2015


Die Schulbehörden des Freistaats standen massiv in der Pflicht, das Kindeswohl zu schützen und den Kindern ihr Recht auf gewaltfreie Schulbildung und Erziehung einzuräumen“, so Thomas Gehring. Dies umso mehr, als die Sondervereinbarung des Kultusministeriums mit den Zwölf Stämmen, die Kinder eigenständig zu beschulen, von Anfang an heftig umstritten war.

Die Landtagsgrünen hatten bereits 2006 in einem Antrag darauf gedrungen, auch für die Kinder der Zwölf Stämme die allgemeine Schulpflicht einzufordern. Die Mitglieder der "Zwölf Stämme" weigerten sich kontinuierlich, ihre Kinder in staatliche Schulen zu schicken. Die Gemeinschaft begründete dies mit ihrer Religion, macht "Gewissensgründe" geltend. Ein Grund ist der Sexualkundeunterricht. „Es ist wichtig, die Kinder der Sektenmitglieder nicht abzuschotten, sondern ihnen die Möglichkeit zu geben, in einer staatlichen Regelschule soziale Kontakte und Erfahrungen außerhalb der Glaubensgemeinschaft ihrer Eltern sammeln zu können“, so der bildungspolitische Sprecher der Grünen. Es ist gut, dass die Schule nach langem Tauziehen geschlossen wurde, deren Konstruktion von Anfang an unglücklich war.

Im Landtag haben die 12 Stämme keine Fürsprecher. Es ist aber wichtig, dass sich der Landtag mit dem Thema befasst – schon allein um die Behörden vor Ort zu unterstützen.