Fächerspezifische Monoedukation gegen die Leistungsunterschiede
<p><strong>Deutschland gehört nach wie vor zu den OECD-Staaten mit den größten Leistungsunterschieden zwischen Mädchen und Jungen im Lesen.</strong> Weniger groß, aber ebenfalls signifikant, unterscheidet sich die mathematische Kompetenz. Darüber hinaus gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Schulwahl, der Zweigwahl und der Berufswahl. <br>

22. Mai 2015
Der im Ausschuss gegebene Bericht, lässt zwar den Rückschluss zu, dass gendersensible Unterrichtsentwicklung und geschlechterbewusste Pädagogik als Thema im Kultusministerium angekommen ist, jedoch noch viel zu tun ist, damit die Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen nicht automatisch zu einem Nachteil führen. Festzustellen ist, dass ein Teil der Jungen zu den Bildungsverlierern gehört, wenn man sich etwa die Durchfaller-Zahlen, die Rückstellungen und die Sitzenbleiber-Quoten ansieht; gleichwohl zeigt sich, dass Mädchen zwar oftmals bessere schulische Leistungen bringen, aber sie dadurch nicht automatisch beruflich erfolgreicher sind.
Das bringt uns zu dem Schluss, dass wir politisch weiterhin nach guten Lösungen suchen müssen, die – neben anderen Faktoren – auch die Geschlechterunterschiede in der individuellen Förderung berücksichtigen. Ein Ansatz kann zum Beispiel eine fächerspezifische Trennung der Geschlechter sein, wie ein mehrjähriges Modellprojekt des Pädagogischen Instituts München zeigt. Für uns ist klar: Die Einführung von koedukativem Unterricht war in den 60er Jahren ein großer Schritt, der wissenschaftlich aber nicht hinreichend begleitet wurde. „Es geht uns Grünen nicht darum, Mädchen und Jungen wieder getrennt zu unterrichten, aber wir wollen durch einen Modellversuch mehr Erkenntnisse erlangen unter welchen Bedingungen ein zeitweise getrennter Unterricht beiden Geschlechtern gerecht wird“, so Thomas Gehring der Bildungspolitische Sprecher. Der Antrag wurde abgelehnt.