Gesundheit und Pflege

Grüne Anfrage zu "Alkoholkonsum in Bayern"

Jedes Jahr sterben in Bayern mehr als 1.700 Menschen an den Folgen von zu viel Alkohol, so eine grüne Anfrage. Die Sterbefälle durch alkoholbedingte Krankheiten sind unverändert hoch, vor allem Männer zwischen 45 und 64 Jahren sind betroffen.

16. August 2017

 

Mit großem Abstand zu anderen Bezirken verzeichnet Oberbayern die meisten alkoholbedingten Sterbefälle. Die CSU-Regierung rechnet mit 12.000 Todesfällen wegen Alkoholkonsum jährlich in Bayern.

Unsere Fraktionsvorsitzende und innenpolitische Sprecherin Katharina Schulze kommentiert die Zahlen: „17,4 Prozent der Erwachsenen in Bayern haben einen gesundheitsgefährdenden Alkoholkonsum (insbesondere Männer im Alter von 18 bis 64, 2015 in Bayern). 270.000 Personen sind als alkoholabhängig einzustufen – das ist alarmierend! Auch alarmierend ist, dass es kaum Alkohol-Präventionskampagnen der CSU-Regierung gibt. Evaluation gibt es davon praktisch auch keine. Die Sterbefälle durch alkoholbedingte Krankheiten sind aber unverändert hoch, hier muss dringend gehandelt werden.“

Im Jahr 2016 wurden 614.520 Straftaten-Fälle in Bayern registriert, unter Alkoholkonsum wurden 41.430 Straftaten registriert. Die Zahlen sind in den letzten fünf Jahren etwa gleich geblieben. Gewaltkriminalität im 2016: 21.101, davon 7.684 Tatverdächtige mit Alkoholkonsum  36,4 Prozent der Gewaltdelikte werden unter Alkoholeinfluss begangen. Die Zahlen aller Straftaten sowie auch Straftaten oder Gewaltdelikte unter dem Alkoholkonsum sind seit 2015 wieder angestiegen. Auch deutlich mehr PolizistInnen (in machen Regierungsbezirken um mehr als 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr) wurden von Tätern unter Alkoholkonsum angegriffen als im Jahr 2015. In Niederbayern haben die Fallzahlen von PolizistInnen, die Opfer von alkoholisierten und damit enthemmten Tätern, werden, einen neuen Spitzenwert erreicht: 294 Straftaten (+35 Prozent seit 2012). Männer sind als Täter im Überzahl, insbesondere im Alter zwischen 30 und 40 Jahren.

Katharina Schulze: „Massiver Alkoholkonsum ist auch ein Sicherheitsproblem – mehr als ein Drittel aller Gewaltdelikte werden unter Alkoholeinfluss begangen. Auch deutlich mehr Polizisten wurden 2016 von Tätern unter Alkoholkonsum angegriffen. Mehr Prävention hilft also auch unsere Polizei vor Angriffen zu schützen."

Im Jahr 2015 waren ca. 75 Prozent der Krankenhausfälle aufgrund psychischer und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen alkoholbedingt! Der Anteil der alkoholkranken Menschen an den insgesamt im Maßregelvollzug untergebrachten PatientInnen im Jahr 2016 ist auf 15,9 Prozent gestiegen (Anstieg im Vergleich zum Jahr 2015 um 1,6 Prozent). Die Zahl der bei Alkoholunfällen getöteten und verletzten Personen im Autoverkehr ist gegenüber 2015 in allen Bezirken außer der Oberpfalz und Oberfranken angestiegen. Die Zahl der Kinder sowie der 65 bis 99-Jährigen, die dabei ums Leben kamen, ist auf Rekordniveau.

Katharina Schulze fordert, dass das Thema Alkoholmissbrauch in Bayern endlich ernst genommen wird. „Massiver Alkoholkonsum ist gesundheitsgefährdend. Deswegen muss die Prävention für einen verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol ausgebaut werden. Wichtig ist, dass Prävention zielgruppenspezifisch angegangen wird. Neben den wichtigen Präventionskampagnen für Schwangere und Jugendliche, belegen die Zahlen eindeutig, dass auch beim hohen Alkoholkonsum von Männern Prävention und Aufklärung von Nöten sind.“

Schriftliche Anfrage von Katharina Schulze und Ulrich Leiner betreffend Alkoholkonsum in Bayern